Ich habe Manna gegessen
Ich war sechs oder sieben Jahre alt. Das Pfarrhaus meines Großvaters auf dem Land war riesig. Und kalt. Es grenzte an den Friedhof mit einer hohen und bröckeligen Mauer und einer riesigen Kirche. Früher müssen da viele Menschen im Gottesdienst gewesen sein. Der Garten war der einzige gepflegte Ort. Weil meine Oma eine leidenschaftliche Gärtnerin war. Sie pflanzte Blumen und Erdbeeren an, züchtete Rosen aller Art und nannte sie nach Biblischen Frauen. Auch eine Magdalena gab es. Sie war pinkfarben und duftete schön. Auf dem Rasen blühten gelbe Löwensteinblüten, die wir für 10 Heller pro Kopf gesammelt haben. Oma machte Löwenzahnhonig. Über der Scheune hingen Äste des Kirchbaums. Vom Dach konnten wir sie direkt essen. Dort schlossen wir mit meiner kleinen Schwester einen Pakt fürs Leben. Er hielt ein paar Stunden. Wir badeten in einem Zuber und schliefen in Zimmern mit Spinnen. „Kinder, hier ist Manna gefallen“, weckte uns eines Morgens unser Großvater. Die Geschichte von den Israelite...