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DANKBAR

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Heute ist es genau ein Jahr her, seit ich aus der Tübinger Uni-Klinik nach einer komplizierten und nicht ungefährlichen Operation entlassen wurde. Siebeneinhalb, statt der geplanten vier Stunden, lag ich auf dem OP-Tisch, 45 Knoten wurden mir im Gesicht, am Hals, an der Ohrspeicheldrüse, hinter und vor dem Ohr herausoperiert. „So etwas ist mir in meiner jahrzehntelangen Praxis noch nicht untergekommen“, sagte der Oberarzt, als er abends zu mir ins Zimmer kam, um mich zu informieren, dass die Knoten mit hoher Wahrscheinlichkeit alle gutartig seien. Eine bewundernswerte Präzisionsarbeit, die er da leistete. Ich sah trotzdem schrecklich aus. Meine rechte Gesichtshälfte war geschwollen, blau und gelähmt. Nichts hat funktioniert. Das Auge konnte ich nicht schließen, die Backe nicht aufblasen und auch nicht lachen – nur schief- alles fühlte sich taub an. Das Essen fiel mir aus dem Mund, trinken ging nur mit einer Schnabeltasse. „Ein Jahr müssen Sie mit einer Rückbildung rechnen“, sagten di...

Meine Mutter hat Corona überlebt - ein Hoch auf die Klinikseelsorge

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Meine Mutter hat Corona überlebt. Es war knapp. Es war ein Wunder, sagte die behandelnde Ärztin im Prager Krankenhaus. Zwei Wochen wurde sie im Pflegeheim betreut und versorgt, bis die Sauerstoffsättigung so niedrig war, dass sie ins Krankenhaus musste. Zwei Wochen verbrachte sie auf der Intensivstation. Und wir bangten, tagelang: schafft sie es, schafft sie es nicht. Ich in Deutschland und meine jüngere Schwester in Griechenland. Auf der Intensivstation riefen wir mit einem schlechten Gewissen an. Das Pflegepersonal hat ohnehin schon genug zu tun. Wir waren wie abgeschnitten und fühlten uns hilflos. Stunden- und tagelang telefonierten wir miteinander und überlegten, was wir tun können. Drei Tage später: die Krankenhausseelsorge! Es hat ein bisschen zu lang gedauert dafür, dass ich Pfarrerin bin. Natürlich, wir rufen bei der Krankenhausseelsorge an. Ich kontaktierte mehrere Kollegen in Prag und schnell hatte ich die Mailadresse der katholischen Seelsorgerin. Ich schrieb ihr eine Mail: ...