Ich habe Manna gegessen
„Kinder, hier ist Manna gefallen“, weckte uns eines Morgens unser Großvater. Die Geschichte von den Israeliten und dem Manna kannten wir als Pfarrerskinder nur zu gut. Wir sprangen aus dem Bett und liefen im Schlafanzug in den Garten. Und tatsächlich. Auf den Blättern des Frauenmantels lagen neben den glänzenden Tautropfen kleine ockerfarbene Kristalle. Wir schauten sie an, nahmen sie in die Hand und probierten sie. Sie schmeckten süß. Und ein bisschen sauer.
2. Mose 16, 2-3 und 11-18
Und es murrte die ganze Gemeinde der Israeliten wider Mose
und Aaron in der Wüste. 3Und die Israeliten sprachen: Wollte Gott, wir wären in
Ägypten gestorben durch des Herrn Hand, als wir bei den Fleischtöpfen saßen und
hatten Brot die Fülle zu essen. Denn ihr habt uns dazu herausgeführt in diese
Wüste, dass ihr diese ganze Gemeinde an Hunger sterben lasst.
Und der Herr sprach zu Mose: Ich habe das Murren der
Israeliten gehört. Sage ihnen: Gegen Abend sollt ihr Fleisch zu essen haben und
am Morgen von Brot satt werden und sollt innewerden, dass ich, der Herr, euer
Gott bin.
Und am Abend kamen Wachteln herauf und bedeckten das Lager.
Und am Morgen lag Tau rings um das Lager. Und als der Tau weg war, siehe, da
lag’s in der Wüste rund und klein wie Reif auf der Erde. Und als es die
Israeliten sahen, sprachen sie untereinander: Man hu? Denn sie wussten nicht,
was es war. Mose aber sprach zu ihnen: Es ist das Brot, das euch der Herr zu
essen gegeben hat. Das ist’s aber, was der Herr geboten hat: Ein jeder sammle,
so viel er zum Essen braucht, einen Krug voll für jeden nach der Zahl der Leute
in seinem Zelte.
Und die Israeliten taten’s und sammelten, einer viel, der
andere wenig. Aber als man’s nachmaß, hatte der nicht darüber, der viel
gesammelt hatte, und der nicht darunter, der wenig gesammelt hatte. Jeder hatte
gesammelt, so viel er zum Essen brauchte.
Frauenmantel war es eher nicht - vermutlich eine Sorte Koriandersamen. Trotzdem eine schöne Erinnerung. Glückwunsch zur Oma.
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