ADVENT 2023

Das Wort "Advent" leitet sich vom lateinischen "Adventus" ab und heißt "Ankunft". Für die Christen ist der Advent die Zeit der Erwartung, die Vorbereitungszeit auf die Ankunft Christi, dessen "Geburtstag" in der Weihnachtsnacht gefeiert wird, so der Wikipediaeintrag zum Advent.

Advent ist bei mir von Kindesbeinen an verbunden mit Vorfreude, mit Plätzchenduft, mit Ungeduld und Liedern. Ich erinnere mich an den Tannenbaum, der morgens plötzlich geschmückt im Wohnzimmer stand. Ich höre in meinem Kopf die Lieder, die wir als Kinder gesungen haben und die Texte aus dem Krippenspiel. Dann kamen die eigenen Kinder und die Gestaltung der Adventskalender und die Geschenksuche und das Warten auf das Christkind.  Im Pfarramt kamen dazu die eng getakteten Termine von Adventsfeiern, Weihnachtsmärkten, Andachten und Gottesdiensten und das Warten auf den anschließenden Urlaub.

In diesem Jahr war alles anders. Mein Advent begann am 27. Oktober, als meine Mutter die Diagnose Krebs bekam. Seit dem 27. Oktober haben wir gewartet. Auf den Zug, der mich nach Prag bringen sollte, um ihr zur Seite zu stehen. Auf die Ärztin, die uns das weitere Vorgehen erklären wollte. Auf den Tag, an dem meine Mama nicht mehr aufstehen wird. Auf die Morphiumspritze, die ihr den Schmerz wegnehmen kann. Auf den Tag, an dem sie für immer die Augen schließen wird.

Mein Advent dieses Jahr war geprägt vom Warten auf die Erlösung. Erlösung vom Stress, von Verpflichtungen, von Nichtgenug sein und letzten Endes vom Leid.

Jetzt ist das Warten zu Ende. Meine Mama ist tot und ich weiß, dass sie gut aufgehoben ist in Gottes heller Ewigkeit. Dort, wo es kein Schmerz und keine Tränen gibt.

Und ich? Ich danke Gott, dass ich sie auf diesem Weg begleiten durfte. Mein Advent ist zu Ende.  

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