ADVENT 2023
Advent ist bei mir von Kindesbeinen an verbunden mit
Vorfreude, mit Plätzchenduft, mit Ungeduld und Liedern. Ich erinnere mich an
den Tannenbaum, der morgens plötzlich geschmückt im Wohnzimmer stand. Ich höre
in meinem Kopf die Lieder, die wir als Kinder gesungen haben und die Texte aus
dem Krippenspiel. Dann kamen die eigenen Kinder und die Gestaltung der
Adventskalender und die Geschenksuche und das Warten auf das Christkind. Im Pfarramt kamen dazu die eng getakteten
Termine von Adventsfeiern, Weihnachtsmärkten, Andachten und Gottesdiensten und
das Warten auf den anschließenden Urlaub.
In diesem Jahr war alles anders. Mein Advent begann am 27.
Oktober, als meine Mutter die Diagnose Krebs bekam. Seit dem 27. Oktober haben
wir gewartet. Auf den Zug, der mich nach Prag bringen sollte, um ihr zur Seite
zu stehen. Auf die Ärztin, die uns das weitere Vorgehen erklären wollte. Auf
den Tag, an dem meine Mama nicht mehr aufstehen wird. Auf die Morphiumspritze,
die ihr den Schmerz wegnehmen kann. Auf den Tag, an dem sie für immer die Augen
schließen wird.
Mein Advent dieses Jahr war geprägt vom Warten auf die
Erlösung. Erlösung vom Stress, von Verpflichtungen, von Nichtgenug sein und
letzten Endes vom Leid.
Jetzt ist das Warten zu Ende. Meine Mama ist tot und ich weiß, dass sie gut aufgehoben ist in Gottes heller Ewigkeit. Dort, wo es kein Schmerz und keine Tränen gibt.
Und ich? Ich danke Gott, dass ich sie auf diesem Weg begleiten durfte. Mein Advent ist zu Ende.
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