Das geknickte Rohr und der glimmende Docht...
Heute vor 56
Jahren (21. August 1968) marschierten die Soldaten des Warschauer Pakts in die Tschechoslowakei
ein, und schlugen mit Waffen und Gewalt alle Hoffnungen auf eine
demokratischere Zukunft nieder. Es brauchte weitere 20 Jahre, bis sich das
Zerbrochene und Glimmende wieder erholen konnte.
Gestern fand der Parteitag der Demokraten in den USA statt und man konnte viele hoffnungsvolle und motivierende Reden hören. Seit der Kandidatur von Kamala Harris stehen Menschen plötzlich wieder auf und schöpfen Hoffnung. Das Zerbrochene und Glimmende gewinnt wieder an Kraft.
Auch ich war
mal zerbrochen und ausgebrannt und dieses Wort und viele andere trugen mich
durch schwere Zeiten und gaben mir Hoffnung.
Doch ganz existenziell traf mich dieses Wort im Sommer bei unserer Reise durch Armenien. Wir haben an einem Treffen von Arzach-Geflüchteten teilgenommen. Ich durfte dort einige Interviews führen. U.a. mit Marie, einer 21jährigen Frau. Im nachfolgenden Video spricht sie ab Min 1:19 über ihre Erfahrung. Dieses Video ist übrigens für die diesjährige Konfigabe des GAW.
Zum Video - auf das Bild klicken |
Es gab noch viele weitere Gespräche. Die Menschen erzählten uns von verhafteten, vermissten und getöteten Angehörigen. Sie erzählten über den letzten Gottesdienst in Stepanakert – der Hauptstadt Bergkarabachs und über die Schwierigkeiten und das neue Leben in Armenien seit September 2023. Die Menschen, die seit Generationen in Arzach wohnten, sind jetzt in ganz Armenien verstreut.
Und dann haben wir miteinander gegessen – und zwar reichlich – und einen Gottesdienst gefeiert. Es war der erste gemeinsame Gottesdienst seit ihrer Flucht. Es war sehr bewegend. Ich habe gespürt, wie sie die Gemeinschaft trägt, sie aufrichtet und hält. Ich habe erlebt, wie Worte guttun und Hoffnung machen können. Sei es der Psalm 23, den Marie im Video zitiert. Sei es dieses Jesajawort, das damals in Erwartung eines neuen Exodus den Israeliten zugesprochen wurde und auch in diesem Gottesdienst im Mittelpunkt stand.
Ich wünsche mir in dieser Welt mehr positive und hoffnungsvolle Botschaften. Bibelworte, aber auch
Menschenworte. Wir brauchen den göttlichen, aber auch den menschlichen Zuspruch.
Offline und Online.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen